Arbeitsrecht

Werkstudentenvertrag Steuern: Freibeträge, Versteuerung & Muster (2023)

Felix Gerlach

17. Feb 2023

Das Arbeiten als Werkstudent kann sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer von Vorteil sein. Während der Arbeitnehmer praktische Erfahrungen sammeln und Geld verdienen kann, kann der Arbeitgeber auf die Unterstützung eines motivierten und engagierten Studenten zählen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Arbeiten als Werkstudent auch steuerliche Auswirkungen hat. In diesem Artikel werden wir uns mit dem Thema Werkstudentenvertrag und Steuern auseinandersetzen und relevante Fragen beantworten, wie beispielsweise wie Werkstudenten versteuert werden, welches das steuerfreie Einkommen für Werkstudenten ist und was bei einem Werkstudenten abgezogen wird.

Werkstudentenvertrag Steuern


I. Versteuerung von Werkstudenten

Wie wird ein Werkstudent versteuert?

Ein Werkstudent wird in Deutschland genauso versteuert wie jeder andere Arbeitnehmer. Da es sich bei einem Werkstudenten um eine Beschäftigungsform handelt, muss das erworbene Einkommen versteuert werden. Die Einkommenssteuer für Werkstudenten wird aufgrund ihres geringeren Einkommens jedoch oft niedriger ausfallen als bei anderen Arbeitnehmern.

In Deutschland müssen Arbeitnehmer, die mehr als 10.908 Euro im Kalenderjahr verdienen, eine Einkommenssteuererklärung abgeben. Das entspricht in etwa einem monatlichen Gehalt von 909 Euro.

Die Höhe der Einkommenssteuer richtet sich nach dem Bruttoeinkommen des Werkstudenten und wird nach den geltenden steuerlichen Vorschriften berechnet.

Zusätzlich zur Einkommenssteuer kann auch die Solidaritätszuschlag auf das erworbene Einkommen anfallen. Dieser wird jedoch nur auf Einkommen über einer bestimmten Grenze erhoben und beträgt derzeit 5,5 Prozent des Einkommens.

Wichtig zu beachten ist, dass Arbeitgeber verpflichtet sind, Lohnsteuer und Solidaritätszuschlag automatisch vom Bruttogehalt abzuziehen und an das Finanzamt abzuführen. Der Arbeitnehmer erhält dann eine Lohnabrechnung, die die Höhe des Brutto- und Nettolohns sowie die abgezogenen Steuern aufzeigt.

Kirchensteuer als Werkstudent

Wenn du der katholischen oder evangelischen Kirche angehörst, musst du auch Kirchensteuer zahlen, unabhängig davon, ob du als Werkstudent arbeitest oder nicht. Die Höhe der Kirchensteuer hängt von der Höhe deiner Lohnsteuer ab und beträgt in der Regel 8-9 % der Lohnsteuer. Zum Beispiel, wenn du monatlich 10 Euro Lohnsteuer zahlst, beträgt deine Kirchensteuer ca. 0,80 bis 0,90 Euro.

Bitte beachte, dass dies nur ein grobes Schätzwerkzeug ist und die tatsächlichen Kosten von verschiedenen Faktoren abhängen können. Wenn du konfessionslos bist oder nicht lohnsteuerpflichtig, bist du auch von der Zahlung der Kirchensteuer befreit.

Werkstudenten Steuern

Werkstudent Steuern: Was bleibt am Ende übrig?

Ein Rechenbeispiel: Angenommen, du erhältst einen Stundenlohn von 12 Euro und arbeitest die vollen 20 Wochenstunden pro Monat, also insgesamt 80 Stunden. Dein Monatsverdienst würde somit 960 Euro betragen (80 * 12 Euro). Da du in diesem Beispiel mehr als 520 Euro, aber weniger als 2.000 Euro verdienst, wird ein Teil deines Einkommens für die Rentenversicherung abgezogen (siehe auch Werkstudentenvertrag Versicherung). Bei 960 Euro liegt der Abzug bei ungefähr 8 %. Am Ende des Monats bleiben dir somit etwa 880 Euro.

"Steuern sind wie eine Art Puzzle, bei dem man stets sicherstellen muss, dass alle Teile am richtigen Platz liegen. Als Werkstudent ist es besonders wichtig, ein Verständnis für die geltenden Gesetze und Regelungen zu haben, um sicherzustellen, dass man steuerlich korrekt handelt und alle Vorteile nutzen kann, die einem zustehen." - beglaubigt.de Team

Wie viel darf ein Werkstudent steuerfrei verdienen 2023? Freibeträge von Werkstudenten

Für Werkstudenten gibt es in Deutschland eine steuerfreie Einkommensgrenze, die 2023 bei 10.908 Euro pro Kalenderjahr liegt. Was bedeutet, dass Werkstudenten bis zu dieser Grenze keine Einkommenssteuer bezahlen müssen. Es handelt sich hierbei um eine jährliche Freigrenze, die von den Finanzbehörden angepasst wird, um die Inflation und steigende Lebenshaltungskosten zu berücksichtigen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Freigrenze nicht mit der Steuerfreiheit des Arbeitslohns gleichzusetzen ist. Da die Sozialversicherungsbeiträge für Werkstudenten weiterhin zu zahlen sind, kann es sein, dass auch bei einem Einkommen unter der Freigrenze Sozialversicherungsbeiträge anfallen.

Wenn ein Werkstudent mehr als das steuerfreie Einkommen verdient, unterliegt er der Steuerpflicht. Dies bedeutet, dass er auf den übersteigenden Teil seines Einkommens Einkommenssteuer zahlen muss. Die Höhe der Einkommenssteuer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise dem Einkommen, der Anzahl der Kinder und dem Ehestand.

Es ist wichtig zu beachten, dass bei einem Einkommen über dem steuerfreien Limit auch Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer abgezogen werden müssen. Diese Abzüge können zu einer erheblichen Verringerung des Nettoeinkommens führen.

Wie viel darf man maximal als Werkstudent verdienen?

Es gibt keine festgelegte Höchstgrenze für das Einkommen als Werkstudent, das bedeutet, dass man theoretisch unbegrenzt viel verdienen kann. Allerdings kann es sein, dass ein höheres Einkommen Auswirkungen auf bestehende Sozialversicherungs- und Steuerpflichten hat. (Siehe auch unseren Artikel zu Werkstudentenvertrag Versicherung)

Wenn das Einkommen eines Werkstudenten die jährliche steuerfreie Einkommensgrenze von 10.908 EUR übersteigt, wird dieses Einkommen in der Regel mit dem vollen Steuersatz besteuert. Darüber hinaus müssen Sozialversicherungsbeiträge auf das gesamte Einkommen entrichtet werden, auch wenn es über der Freigrenze liegt.

Es empfiehlt sich daher, bei einem hohen Einkommen als Werkstudent eine genaue Berechnung vorzunehmen, um zu erfahren, wie viel man tatsächlich steuerfrei verdienen kann und welche steuerlichen Pflichten bestehen. Hierbei kann ein Steuerberater oder eine Steuerkanzlei beratend zur Seite stehen.

Ein praktisches Beispiel könnte sein: Ein Werkstudent arbeitet neben dem Studium 20 Stunden pro Woche und verdient 1.000 Euro monatlich. Da das jährliche Einkommen von 12.000 Euro (1.000 x 12) über der steuerfreien Freigrenze von 10.908 EUR liegt, muss er auf diese Mehrbeträge Einkommenssteuer und Sozialversicherungsbeiträge zahlen.

Nichtsdestotrotz hat ein Werkstudent auf einen Urlaubsanspruch. Weiterführende Informationen zur Berechnung kann hier gefunden werden: Werkstudentenvertrag Urlaub.

Was wird bei einem Werkstudenten abgezogen?

Wenn ein Werkstudent ein steuerpflichtiges Einkommen hat, müssen davon automatisch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abgezogen werden.

Die Arbeitgeber sind verpflichtet, einen Teil des Lohns als Lohnsteuer abzuführen und an das Finanzamt abzuführen. Die Höhe der Lohnsteuer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Einkommen, der Anzahl der Kinder und anderen Absetzbeträgen.

Ein weiterer Teil des Einkommens muss als Beitrag für die Sozialversicherung abgeführt werden, wie beispielsweise Krankenversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Hierbei werden sowohl von dem Arbeitnehmer als auch vom Arbeitgeber Beiträge gezahlt.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Werkstudent erhält einen Lohn von 1000 Euro pro Monat. Von diesem Betrag werden automatisch Lohnsteuern in Höhe von 180 Euro und Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von 140 Euro abgezogen. Am Ende erhält der Werkstudent einen Netto-Lohn von 680 Euro.

Was passiert wenn man als Student mehr als 10.908 Euro verdient?

Wenn ein Werkstudent mehr als 10.908 Euro im Jahr verdient, ist er verpflichtet, sein Einkommen bei der jährlichen Einkommenssteuererklärung anzugeben. Dies bedeutet, dass er die Steuern, die bereits vom Arbeitgeber abgezogen wurden, korrigieren und eventuell nachzahlen muss.

Ein Werkstudent, der mehr als 10.908 Euro verdient, fällt in den Bereich der so genannten "progressiven Einkommensteuer". Das bedeutet, dass das Einkommen in höherem Maße besteuert wird, je höher es ist.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Einkommen als Werkstudent nicht nur aus den laufenden Arbeitsverdiensten besteht, sondern auch aus anderen Einkunftsarten wie beispielsweise Vermietung, Verkauf von Vermögenswerten oder Kapitalerträgen.

Was passiert wenn man als Student mehr als 20 Stunden in der Woche arbeitet?

Auswirkungen auf seine Studienförderung haben. Viele Studienförderungsprogramme, wie beispielsweise BAföG, setzen voraus, dass die Studierenden einen bestimmten Arbeitszeitrahmen nicht überschreiten. Werden diese Grenzen überschritten, kann es zu einer Kürzung oder sogar zum Verlust der Studienförderung kommen.

Es ist wichtig zu beachten, dass es hierbei auch auf die Art der Tätigkeit ankommt. Werkstudententätigkeiten sind in der Regel von den Regelungen zur Arbeitszeit befreit, da sie neben dem Studium ausgeübt werden. Andere Arbeitsverhältnisse, wie beispielsweise Minijobs oder Praktika, können jedoch eingeschränkt sein.

6 Tipps für Arbeitgeber zu Werkstudentenverträgen & Steuern

  1. Überprüfe die Arbeitszeiten deiner Werkstudenten regelmäßig: Um sicherzustellen, dass die arbeitsrechtlichen Vorschriften eingehalten werden, sollten Arbeitgeber die Arbeitszeiten ihrer Werkstudenten regelmäßig überprüfen und dokumentieren.
  2. Informiere dich über die Steuerpflicht deiner Werkstudenten: Als Arbeitgeber solltest du dich über die steuerlichen Verpflichtungen deiner Werkstudenten informieren und sicherstellen, dass die entsprechenden Abzüge bei der Lohnabrechnung berücksichtigt werden.
  3. Wähle den richtigen Lohnsteuerklasse: Es ist wichtig, die richtige Lohnsteuerklasse für deine Werkstudenten zu wählen, um sicherzustellen, dass das richtige Steueraufkommen berechnet wird.
  4. Überprüfe regelmäßig den Lohn: Da das steuerfreie Einkommen für Werkstudenten begrenzt ist, sollte der Lohn regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass er innerhalb des erlaubten Rahmens bleibt.
  5. Führe alle notwendigen Abzüge korrekt durch: Um sicherzustellen, dass die steuerlichen Verpflichtungen korrekt erfüllt werden, sollten alle notwendigen Abzüge wie z.B. Sozialversicherungs- und Kirchensteuern (siehe auch Kirchenaustritt) korrekt berechnet und einbehalten werden.
  6. Kündigungsfristen bei Werkstudentenverträgen sollten Arbeitgeber schon bei der Vertragserstellung im Auge haben

Wann macht es für Studenten steuerlich Sinn, einen Werkstudentenvertrag anzunehmen?

Ob es für Studenten steuerlich sinnvoll ist, einen Werkstudentenvertrag anzunehmen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einige davon sind das zu erwartende Einkommen, die Höhe des monatlichen Bedarfs sowie eventuelle andere Einkünfte.

Ein wichtiger Faktor ist das steuerfreie Einkommen für Studenten, das bei einem Werkstudentenvertrag bis zu 10.908 Euro im Jahr (Januar 2023) beträgt. Wenn das erwartete Einkommen darunter liegt, kann es steuerlich vorteilhaft sein, einen Werkstudentenvertrag anzunehmen, da man in diesem Fall keine oder nur geringe Lohnsteuern zahlen muss.

Andererseits, wenn das erwartete Einkommen höher ist als das steuerfreie Einkommen, müssen Lohnsteuern gezahlt werden. In diesem Fall sollte man genau berechnen, ob es trotzdem lohnend ist, einen Werkstudentenvertrag anzunehmen oder ob es steuerlich besser ist, eine andere Art von Arbeit aufzunehmen.

Szialversicherungsbeiträge sind Abgaben, die ein Arbeitnehmer und Arbeitgeber für die Finanzierung von Sozialversicherungssystemen zahlen. Die Beiträge fließen in Systeme wie die Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung.

Beispiel: Ein Werkstudent verdient 1.000 Euro im Monat. Sein Arbeitgeber muss dafür Beiträge in die Rentenversicherung, Krankenversicherung und Arbeitslosenversicherung leisten. Hierfür müsste er beispielsweise ca. 15 % des Bruttogehalts des Werkstudenten, also 150 Euro, an die entsprechenden Sozialversicherungsträger abführen. Der Werkstudent selbst müsste ebenfalls einen Anteil an den Sozialversicherungsbeiträgen leisten, was sich auf seinem Bruttogehalt auswirken würde.