Holding gründen: Der umfassende Leitfaden

29. Jun 2024

Holding gründen: Der umfassende Leitfaden

Eine Holding zu gründen, kann zahlreiche strategische und wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen. Doch was genau ist eine Holding, und wie unterscheidet sie sich von anderen Unternehmensformen wie der UG oder GmbH? In diesem ausführlichen Blogbeitrag beleuchten wir die wichtigsten Aspekte der Holdinggründung, klären häufig gestellte Fragen und bieten einen Vergleich mit anderen beliebten Rechtsformen.

Was ist eine Holding?

Eine Holdinggesellschaft, oft einfach als Holding bezeichnet, ist ein Unternehmen, dessen Hauptzweck darin besteht, Beteiligungen an anderen Unternehmen zu halten und zu verwalten. Diese Struktur ermöglicht eine zentrale Steuerung und Verwaltung von Tochtergesellschaften und bietet verschiedene steuerliche und organisatorische Vorteile. Es gibt verschiedene Arten von Holdings, darunter die reine Holding, die keine operativen Tätigkeiten ausführt, und die gemischte Holding, die neben den Beteiligungen auch eigene Geschäfte betreibt.

Vorteile einer Holding

  • Steuerliche Vorteile
    Ein Hauptgrund für die Gründung einer Holding sind die steuerlichen Vorteile. Gewinne, die innerhalb der Holding erzielt werden, können oft steuerfrei oder zu einem reduzierten Steuersatz an die Muttergesellschaft weitergeleitet werden. Das Holdingprivileg ermöglicht es, Dividenden aus Tochtergesellschaften nahezu steuerfrei zu vereinnahmen, was insbesondere bei internationalen Strukturen zur Steueroptimierung genutzt werden kann.
  • Risikominimierung
    Durch die Gründung einer Holding können Risiken besser verteilt und begrenzt werden. Sollte eine Tochtergesellschaft in finanzielle Schwierigkeiten geraten, bleibt das Risiko auf diese Gesellschaft beschränkt und beeinflusst nicht automatisch die anderen Unternehmen im Holdingverbund.
  • Strategische Steuerung
    Eine Holding ermöglicht eine zentrale und strategische Steuerung der Beteiligungen. Entscheidungen können zentral getroffen und Synergieeffekte besser genutzt werden. Dies ist besonders für große Unternehmensgruppen von Vorteil.
  • Nachfolgeplanung
    Eine Holdingstruktur kann auch die Unternehmensnachfolge erleichtern. Durch die zentrale Verwaltung der Beteiligungen ist es einfacher, Anteile zu übertragen und die Kontrolle über das Unternehmen zu behalten.
    Wie viel kostet es, eine Holding zu gründen?
Die Kosten für die Gründung einer Holding können variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Unternehmens, der Anzahl der Tochtergesellschaften und den individuellen Gebührensätzen der beteiligten Notare und Anwälte. Im Allgemeinen können Sie jedoch mit folgenden Kosten rechnen:
  • Notarkosten: Die Kosten für die notarielle Beurkundung der Gründung belaufen sich in der Regel auf mehrere hundert Euro. Weitere Informationen zu den Notarkosten finden Sie in unserem Blogbeitrag „Was kostet ein notarieller Vertrag?“.
  • Anwaltskosten: Für die rechtliche Beratung und Erstellung der notwendigen Dokumente sollten Sie ebenfalls mehrere hundert bis tausend Euro einplanen.
  • Handelsregistergebühren: Die Eintragung der Holding ins Handelsregister kostet ebenfalls eine Gebühr, die je nach Bundesland unterschiedlich ausfallen kann.

Für wen lohnt sich eine Holding?

Eine Holdingstruktur ist nicht für jedes Unternehmen sinnvoll. Besonders lohnenswert ist sie für:
  • Unternehmensgruppen: Wenn Sie mehrere Unternehmen besitzen oder Beteiligungen an verschiedenen Unternehmen halten, kann eine Holdingstruktur erhebliche Vorteile bieten.
  • Wachstumsunternehmen: Unternehmen, die stark wachsen und expandieren möchten, können von einer Holdingstruktur profitieren, um neue Tochtergesellschaften einfacher zu integrieren und zu verwalten.
  • Familienunternehmen: Für Familienunternehmen, die eine langfristige Nachfolgeplanung und Vermögenssicherung anstreben, bietet die Holdingstruktur zahlreiche Vorteile.
  • Start-ups: Auch für Start-ups, die Investoren anziehen möchten, kann eine Holding sinnvoll sein, um Beteiligungen klar zu strukturieren und steuerliche Vorteile zu nutzen.

Welche Nachteile hat eine Holding?

Neben den zahlreichen Vorteilen gibt es auch einige Nachteile, die Sie bei der Gründung einer Holding beachten sollten:
  • Komplexität: Die Verwaltung einer Holdingstruktur ist komplex und erfordert umfangreiche rechtliche und steuerliche Kenntnisse. Es ist daher ratsam, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.
  • Kosten: Die Gründung und Verwaltung einer Holding ist mit zusätzlichen Kosten verbunden, die sich nicht jedes Unternehmen leisten kann oder will.
  • Transparenzanforderungen: Eine Holding muss umfangreiche Berichtspflichten erfüllen, was zusätzlichen Aufwand bedeutet. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Artikel „Gesellschafterliste – Rechte und Pflichten“.

Wer darf eine Holding gründen?

Grundsätzlich kann jede natürliche oder juristische Person eine Holding gründen. Es gibt jedoch einige Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen:
  • Rechtsform: Die Holding muss in einer geeigneten Rechtsform gegründet werden, wie beispielsweise einer GmbH oder einer AG. Informationen zur Gründung einer GmbH finden Sie in unserem Blogbeitrag „GmbH gründen – Schritt für Schritt erklärt“.
  • Kapital: Für die Gründung einer Holding ist ein gewisses Stammkapital erforderlich, das je nach Rechtsform unterschiedlich hoch sein kann.
  • Notarielle Beurkundung: Die Gründung einer Holding muss notariell beurkundet und ins Handelsregister eingetragen werden. Mehr dazu in unserem Beitrag „Handelsregisteranmeldung – Was Sie wissen sollten“.

Vergleich: Holding vs. UG (Unternehmergesellschaft)

Ein häufiger Vergleich bei der Gründung eines Unternehmens ist der zwischen einer Holding und einer Unternehmergesellschaft (UG). Beide Strukturen haben ihre eigenen Vor- und Nachteile und sind für unterschiedliche Zwecke geeignet.

UG (Unternehmergesellschaft)

Vorteile der UG

  • Geringes Stammkapital: Eine UG kann bereits mit einem Stammkapital von 1 Euro gegründet werden, was sie besonders für Gründer mit begrenztem Startkapital attraktiv macht.
  • Haftungsbeschränkung: Wie die GmbH bietet auch die UG eine Haftungsbeschränkung, die das private Vermögen der Gesellschafter schützt.
  • Einfache Gründung: Die Gründung einer UG ist vergleichsweise einfach und schnell möglich. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Beitrag „UG gründen – Schritt für Schritt“.

Nachteile der UG

  • Bildung von Rücklagen: Eine UG ist verpflichtet, 25% des Jahresüberschusses als Rücklage zu bilden, bis das Stammkapital einer GmbH erreicht ist. Dies kann die finanzielle Flexibilität einschränken.
  • Geringes Ansehen: Eine UG hat in der Geschäftswelt oft ein geringeres Ansehen als eine GmbH oder eine Holding, was bei der Anbahnung von Geschäftsbeziehungen hinderlich sein kann.

Vergleich mit der Holding

Während die UG für kleinere Unternehmen und Start-ups geeignet ist, die mit begrenztem Kapital starten, bietet die Holdingstruktur erhebliche Vorteile für größere Unternehmensgruppen und Konzerne. Die Holding ermöglicht eine zentrale Steuerung und Verwaltung von Tochtergesellschaften, bietet steuerliche Vorteile und erleichtert die Nachfolgeplanung.

Vergleich: Holding vs. GmbH

Die GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) ist eine der beliebtesten Rechtsformen in Deutschland und eignet sich für viele Geschäftsmodelle. Auch hier gibt es einige Unterschiede zur Holding, die es zu beachten gilt.

Vorteile der GmbH

  • Haftungsbeschränkung: Die GmbH bietet eine umfassende Haftungsbeschränkung, die das private Vermögen der Gesellschafter schützt.
  • Flexibilität: Die GmbH kann für viele verschiedene Geschäftsmodelle genutzt werden und bietet eine hohe Flexibilität in der Gestaltung des Unternehmens.
  • Ansehen: Eine GmbH genießt in der Geschäftswelt ein hohes Ansehen und wird als seriöse Unternehmensform wahrgenommen.

Nachteile der GmbH

  • Stammkapital: Für die Gründung einer GmbH ist ein Stammkapital von mindestens 25.000 Euro erforderlich, was für manche Gründer eine hohe Hürde darstellen kann.
  • Komplexität: Die Verwaltung einer GmbH ist komplexer als die einer UG und erfordert umfangreiche Kenntnisse im Bereich des Gesellschaftsrechts.

Vergleich mit der Holding

Eine Holdingstruktur bietet im Vergleich zur GmbH zusätzliche Vorteile, insbesondere im Bereich der strategischen Steuerung und der steuerlichen Optimierung. Während die GmbH als eigenständiges Unternehmen agiert, kann die Holding mehrere Tochtergesellschaften zentral steuern und verwalten, was zu Synergieeffekten und einer besseren Nutzung von Ressourcen führen kann.

Der Ablauf der Holdinggründung (Fortsetzung)

Erstellung der Gründungsdokumente (Fortsetzung)

Die notwendigen Dokumente, wie der Gesellschaftsvertrag und die Satzung, müssen erstellt und notariell beglaubigt werden. Informationen zur notariellen Beglaubigung finden Sie in unserem Artikel „Notarielle Beglaubigung online durchführen“.

Eintragung ins Handelsregister

Nach der notariellen Beurkundung müssen die Dokumente beim Handelsregister eingereicht werden. Die Eintragung wird veröffentlicht und die Holding erhält eine Handelsregisternummer. Details hierzu finden Sie in unserem Beitrag „Handelsregisteranmeldung“.

Steuerliche Anmeldung

Die Holding muss beim Finanzamt angemeldet werden. Hierzu sind verschiedene Steuerformulare auszufüllen und einzureichen. Unser Beitrag „Steuern und Gebühren bei Unternehmensgründungen“ bietet Ihnen eine Übersicht der notwendigen Schritte.

Aufnahme der Geschäftstätigkeit

Nach der erfolgreichen Gründung und Eintragung ins Handelsregister kann die Holding ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen. Es ist ratsam, die Buchführung und Verwaltung von Anfang an professionell zu gestalten, um spätere Probleme zu vermeiden. Nutzen Sie dazu unsere Tipps zur erfolgreichen Unternehmensführung.

Unterschiede zwischen Holding und anderen Unternehmensformen

Holding vs. Einzelunternehmen

Ein Einzelunternehmen ist die einfachste und häufigste Form der Unternehmensgründung. Im Vergleich zur Holding gibt es jedoch einige grundlegende Unterschiede:

Vorteile des Einzelunternehmens

  • Einfache Gründung: Die Gründung eines Einzelunternehmens ist einfach und kostengünstig. Es sind keine umfangreichen Gründungsformalitäten erforderlich.
  • Flexibilität: Der Inhaber hat die volle Kontrolle über das Unternehmen und kann schnell Entscheidungen treffen.

Nachteile des Einzelunternehmens

  • Unbeschränkte Haftung: Der Inhaber haftet mit seinem gesamten privaten Vermögen für die Schulden des Unternehmens.
  • Begrenzte Finanzierungsmöglichkeiten: Einzelunternehmen haben oft Schwierigkeiten, Fremdkapital aufzunehmen, da Investoren und Banken das höhere Risiko scheuen.

Holding vs. GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts)

Die GbR ist eine einfache und flexible Gesellschaftsform, die oft von kleinen Unternehmen und Freiberuflern genutzt wird.

Vorteile der GbR

  • Einfache Gründung: Die Gründung einer GbR erfordert keinen Notar und keine Eintragung ins Handelsregister.
  • Geringe Kosten: Die Gründungskosten sind im Vergleich zu anderen Rechtsformen niedrig.

Nachteile der GbR

  • Unbeschränkte Haftung: Die Gesellschafter haften persönlich und unbeschränkt für die Verbindlichkeiten der GbR.
  • Eingeschränkte Finanzierungsmöglichkeiten: Ähnlich wie beim Einzelunternehmen sind die Finanzierungsmöglichkeiten begrenzt.

Holding vs. AG (Aktiengesellschaft)

Die AG ist eine Rechtsform, die besonders für große Unternehmen geeignet ist und den Zugang zu Kapitalmärkten ermöglicht.

Vorteile der AG

  • Haftungsbeschränkung: Die Haftung der Aktionäre ist auf ihre Einlage beschränkt.
  • Kapitalbeschaffung: Eine AG kann durch die Ausgabe von Aktien Kapital an den Börsen beschaffen.

Nachteile der AG

  • Komplexität: Die Gründung und Verwaltung einer AG ist komplex und erfordert umfangreiche rechtliche und organisatorische Maßnahmen.
  • Hohe Kosten: Die Gründungskosten und laufenden Verwaltungskosten sind im Vergleich zu anderen Rechtsformen hoch.

Steuerliche Aspekte einer Holding

Eine der Hauptüberlegungen bei der Gründung einer Holding sind die steuerlichen Vorteile, die sich daraus ergeben können. Diese Vorteile hängen jedoch von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art der Holding, der Unternehmensstruktur und der steuerlichen Gesetzgebung.
  1. Körperschaftsteuer
    Die Holding unterliegt der Körperschaftsteuer, wobei bestimmte Einnahmen, wie Dividenden von Tochtergesellschaften, oft steuerfrei sind oder nur teilweise besteuert werden. Dies ermöglicht eine Steueroptimierung auf Konzernebene.
  2. Gewerbesteuer
    Auch die Gewerbesteuer kann durch eine Holdingstruktur optimiert werden. Durch geschickte Gestaltung der Geschäftsbeziehungen zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften können Gewerbesteuerbelastungen minimiert werden.
  3. Umsatzsteuer
    Die Holding selbst führt in der Regel keine umsatzsteuerpflichtigen Tätigkeiten aus. Allerdings können bestimmte Dienstleistungen zwischen den Gesellschaften umsatzsteuerpflichtig sein. Es ist wichtig, die umsatzsteuerlichen Aspekte genau zu prüfen und gegebenenfalls steuerliche Beratung in Anspruch zu nehmen.

Die Rolle des Notars bei der Holdinggründung

Ein Notar spielt eine entscheidende Rolle bei der Gründung einer Holding. Er ist für die notarielle Beurkundung der Gründungsdokumente verantwortlich und sorgt dafür, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt werden.

Notarielle Beurkundung

Die Gründungsdokumente einer Holding, wie der Gesellschaftsvertrag und die Satzung, müssen notariell beurkundet werden. Der Notar bestätigt die Identität der Unterzeichner und die Echtheit der Unterschriften, was das Dokument rechtlich bindend macht. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Beitrag „Notarielle Beurkundung – Alles, was Sie wissen müssen“.

Eintragung ins Handelsregister

Nach der notariellen Beurkundung ist der Notar auch für die Einreichung der Dokumente beim Handelsregister verantwortlich. Die Eintragung ins Handelsregister ist ein wichtiger Schritt, um die Rechtspersönlichkeit der Holding zu erlangen.

Beratung und Unterstützung

Ein Notar kann auch beratend tätig werden und Ihnen helfen, die optimale Struktur für Ihre Holding zu finden. Er kann Sie über die rechtlichen Anforderungen informieren und sicherstellen, dass alle notwendigen Schritte korrekt durchgeführt werden. Nutzen Sie dazu unsere Online-Beratung.

Beispiele erfolgreicher Holdings

Es gibt zahlreiche Beispiele für erfolgreiche Holdings, die zeigen, wie vorteilhaft diese Struktur sein kann.

Alphabet Inc.

Alphabet Inc. ist die Holdinggesellschaft von Google und vielen anderen Tochtergesellschaften. Diese Struktur ermöglicht es Alphabet, verschiedene Geschäftsbereiche unabhängig voneinander zu verwalten und steuerliche Vorteile zu nutzen.

Berkshire Hathaway

Berkshire Hathaway ist eine der bekanntesten Holdinggesellschaften weltweit. Unter der Leitung von Warren Buffett hat die Holding zahlreiche Beteiligungen an verschiedenen Unternehmen und erzielt damit erhebliche Gewinne.

Volkswagen AG

Die Volkswagen AG ist eine Holdinggesellschaft, die zahlreiche Automarken wie Audi, Porsche und Bentley unter einem Dach vereint. Diese Struktur ermöglicht eine zentrale Steuerung und Verwaltung der verschiedenen Marken und Modelle.

Zusammenfassung

Die Gründung einer Holding bietet zahlreiche Vorteile, wie steuerliche Optimierung, Risikominimierung und strategische Steuerung der Beteiligungen. Sie ist besonders für Unternehmensgruppen, Wachstumsunternehmen und Familienunternehmen sinnvoll. Allerdings ist die Verwaltung einer Holding auch mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden. Daher ist es wichtig, sich im Vorfeld umfassend beraten zu lassen und alle rechtlichen und steuerlichen Aspekte zu berücksichtigen.

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